Wissenswerte Informationen über Mikronährstoffe - sollte man beachten!
Wenn wir über die Mikronährstoffe sprechen, so sind dies essentielle Nährelemente, die die Kulturen nur in geringen Mengen pro Hektar benötigen. Die Angaben dieses Entzuges wird in Gramm/Hektar angegeben. Häufig liegt die Bedeutung der Mikronährstoffe in der Enzymsteuerung, oder als Bestandteil wichtige Stoffwechselenzyme und Prozesse wie z.B. die Photosynthese. Es besteht eine enge Wechselbeziehung zu den Hauptnährstoffen, Beispiel: P/Zn-Verhältnis, sie beeinflussen unmittelbar die Aufnahme wie z.B. Bor = P-Aufnahme und steigern die Nutzungs-effizienz z.B. Molybdän im Zusammenhang mit Stickstoff.
In Zukunft müssen die geforderten Top-Erträge sowie Spitzenqualitäten unter extremer werdenden Bedingungen wie Trockenheit, Hitze, Starkregen oder Hagel und mit noch weniger Dünger– und Pflanzenschutzmittel kultiviert werden.
In Roten Gebieten ist die Ausnutzung des begrenzten Stickstoffs ein Thema. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns auch verstärkt um die unterschiedlichen Wechselbeziehungen von Nährelementen im Boden sowie den Möglichkeiten einer Verbesserung der Wuchseigenschaften kümmern, denn Mikronährstoffe haben erwiesenermaßen einen wichtigen Anteil daran.
Zink:
Dieser Nährstoff wird in seiner Auswirkung völlig unterschätzt. Das liegt zum einen an der „C-Versorgung“ die seit über 20 Jahren bei circa 1,6mg/kg angegeben wird, früher aber bei 6-22mg/kg Boden lag. Zink steht im Boden in Wechselwirkungen zu Phosphor, pH-Wert, den Humusgehalt und dem Klima. Untersuchungen der Fachschule in Rottalmünster aus dem Jahr 2020 konnten sehr schön die Auswirkungen zu niedriger Zinkversorgung im Mais veranschaulichen, welche durch die beschriebenen Wechselwirkungen hervorgerufen wird. Die Empfehlungen aus Rottalmünster liegen für Zink bei 5-8mg/kg Boden. Sollten Sie in der niedrigen C-Versorgungsstufe um 1,6mg/kg Boden liegen, reicht allerdings eine Boden-Düngung oberhalb des Entzugs mit verfügbaren Zinkdüngern, dass sich langsam über die Jahre wieder normale Werte einstellen können. Zink wird gut über die Wurzel aufgenommen.
Die Wirkung von Zink ist u.a. die Förderung des Zellstreckungswachstum durch die Bildung von Auxinen.
Zink-Mangelerscheinungen
Mangan:
Durch Mangan wird die Chlorophyllbildung sowie die Bildung von Vitamin-C verbessert. Es wird der Kohlenhydrat- sowie Eiweißstoffwechsel optimiert, sprich die Energiebildung der Pflanzen erst ermöglicht. Mangan hat zahlreiche enzymsteuernde Wirkungen wie z.B. zusammen mit Cu und Mo auf das Enzym Nitrogenase und Nitratreduktase. Mangan fördert die Photosynthese und hat einen positiven Einfluß auf den Wasserhaushalt. Gut mit Mangan versorgte Pflanzen transpirieren weniger und kommen so besser mit den Wasserreserven im Boden aus. Mangan fördert in der Kartoffel das Stolonenwachstum und hat eine positive Wirkung auf die Anfälligkeit bei Schorf. Gut mit Mangan versorgte Pflanzen weisen eine höhere Resistenz gegenüber bakteriellen Infektionen auf.
Manganmangel zeigt sich in verwaschenen Aufhellungen des Blattes. Im Getreide zeigt sich ein Mangel in tüpfelfömigen Nekrosen im Blatt mit später abknickenden nekrotischen Blattspitzen. In der Kartoffel, ebenfalls nekrotische Tüpfel verbunden mit einer Aufhellung der Blätter.
Der Entzug bei Mangan liegt bei 1000-3000g/ha, wobei eine gute Verfügbarkeit wichtig ist, da es bereits ab pH 5,8 stärker fixiert wird. Die Düngung über EXCELLO® 331 hat sich bewährt, da Mangan in Metallformulierung auch bei hohem pH nicht fixiert wird und somit über die ganze Vegetation zur Verfügung steht.
Mangan-Mangelerscheinungen
Bor:
Bor sollte im Boden genügend verfügbar sein, Viele, insbesondere die energiespeichernden Kulturen wie Zuckerrübe, Raps, Mais und Kartoffel haben einen hohen Bor-Bedarf zur Zucker– bzw. Stärkeeinlagerung. Der Bodengehalt sollte einen Wert von 0,8-1,2mg/kg Boden haben. Wichtig ist eine Verfügbarkeit im Boden auch bei hohen Humus- wie pH-Werten. Düngegaben von 800-1000g/ha Bor reichen dabei völlig aus, bewährt hat sich der Einsatz von EXCELLO® 331 mit mineralischem Bor. Eine Blattdüngung mit Bor hat nicht die gleichen Effekte wie eine Bodendüngung, letztere ist immer vorzuziehen. Bor im Boden fördert in Wechselwirkungen die Aufnahme von Calcium, Kalium und Phosphor, Es fördert das Bodenleben, verbessert die Wirkung gegenüber Phytohormonen und damit entscheidet es auch über die Effektivität/Wirkung von Biostimulanzien.
Bormangel zeigt sich in mangelndem Pollenschlauchwachstum, schlechter Wurzelbildung, einer schlechteren Ausbildung von Leitungsbahnen.
Calcium und Bor sind die Voraussetzung dafür, der Innenbräune beim Kraut, der Blütenendfäule beim Paprika und Tomaten aber auch der Hohlherzigkeit sowie Losschaligkeit bei der Kartoffel entgegenzuwirken. Eine Blattdüngung mit Bor und/oder Calcium hat hier meist keine ausreichende Wirkung, was zum einen an der chemischen Formulierung liegt, aber auch daran, dass das Calcium nicht den Ort der Wirkung – die Frucht - erreicht. Das Bor-Ca-Verhältnis steht auch im Zusammenhang mit einer hohen K- sowie Mg-Versorgung, welche ebenfalls zu einer Festlegung Bor bzw. Hemmung der Aufnahme Calcium führen. Der Einsatz von Phytohormonen wie Auxine bzw. auxinähnliche Phytohormone wie Brassinosteroide oder Phlorotannine z.B. über KELPAK® fördern die Aufnahme von Calcium und beugen so einer Blütenendfäule vor bzw. verbessern die Lagerfähigkeit der Früchte.
Bor Wirkungen in der Pflanze
Molybdän:
Ein Element mit komplexen Wirkungen auf zahlreiche enzymatische Stoffwechselprozesse der Pflanze. Trotz des geringen Entzugs hat Molybdän eine besondere Bedeutung in seinen Wechselwirkungen zu den Elementen Stickstoff, Schwefel, Kupfer. Oftmals ist Molybdän das Zünglein an der Waage. Bei einem Mangel an Molybdän kommt es schnell zu einer Anreicherung von Nitrat mit einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber Verticillium (Krenschwärze, Rettichschwärze, Hopfenwelke). Der Entzug liegt nur bei etwa 5-10g/ha. Eine Luftstickstoffbindung über Azotobakter-Bakterien im Boden ist an die Verfügbarkeit von Molybdän gebunden. Bei hohen Schwefelgaben kann es in der antagonistischen Wirkung zu einer Festlegung von Molybdän kommen, daher ist es allein aus diesem Aspekt schon von Bedeutung, das Molybdän im Bodengehalt leicht anzupassen, dafür reichen Gaben vom 100-200g/ha FOLICIN®-Mo ein Natriummolybdat über den Boden für 2-3 Jahre völlig aus.
Mangelerscheinungen sind sehr vielfältig, je nachdem ob der Mangel früh schon im Meristem oder erst später auftritt oder in welcher Intensität, in welchem Boden etc. In der Knospe auftretend führt ein Mo-Mangel zu Blattdeformationen wie im Raps oder anderen Brassicaceen. In der Zuckerrübe kommt es zu bekannten löffelartig nach oben gewölbten Blättern. Genauso kann es auch zu einer Anreicherung von Nitrat mit vergilbenden Blattspitzen, einer Nicht-Verlagerung der Reservestoffe bei Mais in den Kolben und damit einer schlechten Kolbenfülle. Oder es kommt zu einer erhöhten Anfälligkeit für pilzliche Erreger wie z.B. Verticillium.
Molybdän-Mangelerscheinungen
Kupfer:
Kupfer ist wichtiger Bestandteil enzymatischer Systeme zur Kohlenhydrat- und Proteinsynthese. Bei höheren N-Gaben für bessere Erträge muss dabei auch der Kupferversorgung erhöht werden. Kupfer fördert das Pollenschlauchwachstum und sichert so die Erträge. Es wird in die Zellwände eingebaut, eine bessere Lignifizierung bedeutet eine natürliche Abwehr gegen pilzliche Erreger. Die Beteiligung an vielen Enzymen wie Nitratredutase ermöglicht einen Umbau von Nitratstickstoff in die Reservestoffe der Pflanze. Der Entzug liegt bei ca. 100-200g/Hektar.
Typische Mangelerscheinungen sind Taubährigkeit beim Weizen und Gerste durch mangelndes Pollenschlauchwachstum, verdrehte, nekrotische Blattspitzen beim Getreide sowie ungleichmäßige Abreife. Geringere Zuckerbildung bei Zuckerrüben, geringere Proteingehalte in den Samen, verkürzte Internodien. Beim Mais kommt es zu unregelmäßig ausgebildeten Koben mit wenigen, zum Teil größeren Körnern.
Boden- sowie Blattdüngung
Immer wieder wird die Bedeutung einer ausgewogenen Nährstoffversorgung der Pflanzen angesprochen, wobei vor allem eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen über den Boden enorm wichtig ist. Durch die Kenntnis der Elemente in ihren Böden können sie gezielt auf die Nährstoffversorgung eingehen. Häufig werden die Mikronährstoffe im Boden nicht untersucht, somit auch nicht in die Ernährung der Pflanze mit einbezogen, oder es liegen die Werte vor und es gibt Schwierigkeiten bei der Interpretation der Ergebnisse. Mir ist bewusst, dass die Feinabstimmung mit Mikronährstoffen komplexer ist als bei den Hauptnährelementen, insbesondere, wenn es um die Wechselwirkungen zu anderen Nährelementen geht. Aber gerade das macht die Aufgabe umso wichtiger.
Hier ein paar Tipps für den erfolgreichen Anbau.
Die Bodendüngung sichert nicht nur rechtzeitig die Versorgung über den Boden, es werden durch die Wechselwirkungen auch Calcium, Kalium und Phosphor besser in die Pflanze aufgenommen, Stickstoff und Schwefel besser umgewandelt, letztendlich eine bessere Verwertung der Hauptnährelemente.
Pauschal liegt der Entzug bei ca. 50-80kg/ha EXCELLO® bei regelmäßiger Anwendung auf der Fläche. Bei Getreide und Mais reichen eher die 50kg, Kartoffel und Zuckerrübe 80-100kg/ha.
Blattdünger sind die Feuerwehrmaßnahme, wenn bei sichtbarem Mangel oder erhöhtem Bedarf ergänzt werden muss. Dabei sollte großer Wert auf die Formulierung gelegt werden, denn nur Vollchelate werden gut in die Pflanze aufgenommen und an den Ort des Bedarfes weitergeleitet. Zudem sind Vollchelate mit Produkten aus dem Pflanzenschutz in Kombinationen mischbar. Aus dem Hause JOST gibt es mit FOLICIN®-Produkten diese Chelate und Komplexbildner, als sehr gute Problemlöser.
Entzugswerte der Mikronährstoffe:
Nährelement |
Soll-Werte im in mg/kg Boden |
Entzug |
Wirkung |
Bor |
0,8-1,2 mg/kg |
200-600g/ha |
Verbesserte Leitungsbahnen, Pollenschlauchwachstum, verbesserte Aufnahme von Calcium, Kalium und Phosphor, Nahrung für Bodenleben und Voraussetzung für die Wirkung von Phytohormonen. |
Zink |
1,6 (6-22) mg/kg |
600-800g/ha |
Verbesserte Bildung von Eiweiß und Stärke, Enzymsteuerung, Förderung der Bildung von Auxinen = Zellstreckungswachstum |
Molybdän |
0,1mg/kg Boden |
5-10g/ha |
Steuerung von Enzymen, Umwandlung von Nitrat in die Reservestoffe der Pflanze, Aufbau von Aminosäuren, Voraussetzung für die Bindung von Luftstickstoff bei Leguminosen, ermöglicht die Bindung von elementaren Stickstoff aus der Luft. |
Kupfer |
3-7 mg/kg |
200g/ha |
Eiweiß- und Stärkebildung, Lignifizierung in den Zellen, Umwandlung von Nitrat in die Reservestoffe, Förderung der Befruchtung, Enzymsteuerung, |
Mangan |
30-120 mg/kg |
1-3kg/ha |
Bildung von Eiweiß- und Stärke, Enzymsteuerungen, Einlagerung in die Zellen, Förderung der Photosynthese, |
Produkte für spezielle Anwendungen
Boden:
EXCELLO 331 3% Zink, 3% Mangan, 1% Bor sowie Mo
EXCELLO Basis 2% Mangan, 2% Zink, 2% Kupfer, sowie Mo, Fe
Blatt:
FOLICIN Mn plus flüssig 6% Mn, 0,25% Cu, 0,25% Zn, 0,08% Mo
FOLICIN Bor plus flüssig 10,5% Bor, 0,25% Cu, 0,25% Zn, 0,08% Mo
FOLICIN Beta flüssig 20% S, 0,5% B, 0,3% Mn, 0,2% Fe, 0,2% Zn, 0,025% Mo,
9,5% NH4-N
Beitrag erstellt von
Raimund Popp
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