Teilweise kam das Getreide letztes Jahr sehr spät in den Boden! So kann man die Spätsaaten im Wintergetreide richtig fördern!

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22. Januar 2024

Viel Niederschlag prägen Herbst und Winter 2023. Dadurch werden wichtige Pflanzennährstoffe aus dem Wurzelbereich heraus in tiefere Bodenschichten verlagert. Getreide, aber auch Raps sind nicht mehr in der Lage diese Nährstoffe zu erreichen. Der Grund sind schwierige Bedingungen für die Wurzelentwicklung aufgrund von Nässe, Verdichtungen und kühlen Bodentemperaturen. Kommt dann noch ein später Saatzeitpunkt aufgrund Späträumender Vorfrüchte wie Kartoffeln hinzu, gilt es den Getreidebeständen auf die Sprünge zu helfen:  

 

P&K Starterdüngung unter schwierigen Durchwurzelungs - Bedingungen:

 

Gerade nach Spätsaaten im Wintergetreide, mit schlechten Bedingungen zur Bildung des Wurzelwerks macht oftmals die P-Aufnahme in den Böden Probleme. Denn Phosphat muss im Boden von den Wurzeln erwachsen werden. Ist dies nicht möglich bietet sich die Starterdüngung mit N,P,K an.

Für den Startereffekt ist nicht eine komplette PK Entzugsdüngung erforderlich. Geringe Mengen P, K im Frühjahr reichen aus, um den Startereffekt zu erzielen. Das ermöglicht die Nutzung von NPK´s mit relativ niedrigen P, K- Gehalten, um die Schlagkraft im Frühjahr zu erhalten. Die P&K Starterdüngung wird also an die 1. N-Gabe gekoppelt um eine Überfahrt zu sparen (Formulierungen wie 23/5/5 oder 21/6/12 passen hier sehr gut) Wichtig ist allerdings immer auch die unerlässliche Schwefelkomponente im Frühjahr mitabzudecken.

Die Grundversorgung kann dann – unter Berücksichtigung der jeweils schon im Frühjahr applizierten Mengen – im Rahmen der Fruchtfolge in Form mineralischer, organischer oder Sekundärrohstoffdünger erfolgen.

 

Stickstoffdüngung: Zeit ist Ertrag:

 

Für eine rasche Regeneration und eine zügige Bestandes Etablierung braucht es im Frühjahr zeitig den Motor des Pflanzenwachstums: Stickstoff. Denn bereits früh im Jahr werden wichtige Ertragskomponenten angelegt. Wird hier Zeit „verschlafen“ kann dies später nicht mehr korrigiert werden.

Ein Beispiel dafür ist der Photoperiodismus von Wintergetreide: Die Bestockung im Wintergetreide kann z.B. nur bis zum Übergang vom Kurztag in den Langtag beeinflusst werden (das ist in Mitteleuropa bereits ab Ende März).

Eine frühe Nitratstickstoffaufnahme der Bestände regt durch die Produktion von Cytokininen (Wachstumshormon der Pflanzen) die Bestockung an. Die kurze Zeit zwischen Andüngung und Schossbeginn wird dadurch bestmöglich genutzt.

 

Oftmals wird aus Furcht vor Spät- oder Wechselfrösten eine frühe Stickstoffaufnahme vermieden. Dies ist unnötig und kostet nur wertvolle Vegetationszeit im Herbst. Denn bei der Nitrataufnahme wird bei Vorhandensein ebenfalls Kali mitaufgenommen. Kali entzieht den Zellen Wasser, wodurch der Anteil an osmotisch wirksamen Substanzen höher wird – Sprich: Kali wirkt in Pflanzenzellen als „Frostschutzmittel“.

Deshalb sollte bei zu erwartenden niedrigen N-min Werten in den oberen Bodenschichten und schwachen Beständen nicht zu lange mit der Stickstoffdüngung gezögert werden.

Übrigens: geringe N-min Werte bedeuten meist auch geringe S-min Werte. Dies gilt es ebenfalls im Blick zu behalten da nur mit der passenden Schwefelmenge der gedüngte Stickstoff auch optimal in Pflanzengewebe überführt werden kann.

 

Konkreter Düngevorschlag zur 1. Gabe im Wintergetreide:

3 – 4 dt. Yara Bela Sulfan

Alternativ:

4 dt. Yara Mila Starter

 

 

Beitrag von Felix Schopp

Yara Fachberater für Bayern und Baden-Württemberg