Zwischenfrucht üppig draußen? Verrottungsprozesse fördern, Rhizoctonia vermeiden!

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02. Januar 2024

Auf einigen Kartoffelflächen musste wegen den neuen GAP - Auflagen eine Zwischenfrucht angebaut werden. Einige haben diese bereits gemulcht oder eingearbeitet. Teilweise steht diese aber noch! Der bisherige Frost in diesem Winter hat aber noch nicht alles abfrieren lassen. Vor allem weil ja genügend Schnee drauf war in der Frostperiode im Dezember. Mal sehen was hier noch kommt.

Man sollte sich aber jetzt, wo noch reichlich Zeit ist, Gedanken machen wie wir diese Zwischenfruchtmischungen auch gut verrottet und umgesetzt bekommen. Rückstände im Kartoffeldamm fördern meist Rhizoctonia, durch Strohrest die nicht ausreichend umgesetzt werden konnten. Hier können wir unserem Boden helfen, diese Prozesse in Gang zu bringen. Auch um die Nährstoffe die in den Zwischenfrüchten gebunden sind, freizusetzten für die Folgekultur sprich unserer Kartoffel.

 

Hier einige Ansätze dazu:

  • Leonardit: Für alle, die Ackerbau betreiben und keine Tierhaltung haben, kann Leonardit sehr gut mit der Zwischenfrucht zusammen in den Boden eingearbeitet werden.

    Die Einsatzmenge liegt zwischen 1 – 3 Tonne je Hektar. Die Sortenwahl erfolgt über Betrachtung der vorliegenden Bodenart.

    Mit der Anwendung von Leonardit verbessert sich der Wasser- und Nährstoffspeicher des Bodens, das Bodengefüge, die Bildung von Ton-Humus-Komplexen und die natürliche Bodenfruchtbarkeit.

    Leonardit unterstützt über die Weitergabe der Humifizierungsfähigkeit und der enthaltenen Vielfalt an Huminstoffen die Verdaulichkeit der vorhandenen Organik.

    Die Umsetzbarkeit der Organik hängt davon ab, wie lebendig der Boden ist, in den sie eingebracht wird. Dies unterstützt Leonardit durch die enthaltene Mikrobiologie ebenfalls positiv.

  • Perlhumus (100 % granuliertes Leonardit) von Humintech wird mit einer Aufwandmenge von bis zu 500 Kg/ha empfohlen. Auch das wäre eine gute Möglichkeit hier etwas zu machen!

  • Huminsäure: Aktive Huminsäure als schnellwirkendes Konzentrat! Hier eignet sich insbesonders Liqhumus Liquid 18 von Humintech. Auch Produkte wie Bagira von Intrachem Bio, Erbers Humin Kombi, BlakJack von Sumiagro und HS 300 Bio von Humintech können eingesetzt werden. Wobei HS 300 Bio, BlakJack und Bagira gemahlenes Leonardit darstellt in der insbesonders Huminstoffe enthalten sind. 
  • Eine weitere Möglichkeit ist es (bzw. ergänzend zu den Huminsäuren), positive Bakterienprodukte auszubringen, die Verrottungsprozesse anregen. Wie zum Beispiel das Produkt Bactim Soil von Intrachem Bio. 1-1,5 l vor der Bodenbearbeitung sollte hier ausgebracht werden. Die Bakterien in Verbindung mit der Huminsäure regen die Verrottung wirklich gut an, damit dies alles auch umgesetzt wird was an organischer Masse hier eingearbeitet wird. Alternativ steht ein NovaFerm Mulit von Agrosolution zur Verfügung. Dies geht auch in diese Richtung. Aufwand liegt bei 10 l je ha. Verrottung, aber auch Nährstofffreisetzung steht hier im Vordergrund.
  • Elementarer Schwefel: Versuche haben gezeigt, dass wir mit elementarem Schwefel hier sehr gut gegen Rhizoctonia vorbeugen können. Der Schwefel setzt zudem gebundenen Stickstoff im Boden frei, der die Rotte fördert! 30 - 50 kg als Schwefellinsen könnten hier mit dem Mineraldüngerstreuer ausgebracht werden! Alternativ könnte man 4 l vom UPL Schwefel 825 spritzen, um hier Schwefel gezielt miteinzubringen. Entspricht aber nicht der Menge, die wir mit den Schwefellisen ausbringen können! Dessen müssen wir uns bewußt sein. Aber Effekte wären hier auch schon erkennbar. 
  • Stickstoff als "Rotte"-Förderer dürfen wir leider nicht mehr wegen der Düngeverordnung. Würde natürlich auch die Prozesse untersützten.

Viel Erfolg beim "Zerkleinern" und Einarbeiten der grünen Masse! Aber bitte unterschätzt dieses Thema nicht. Wir hatten die letzten Jahre bei weitem nicht mit solchen ZW-Beständen zu tun als wie sie derzeit vorzufinden sind.

 

Beitrag von Johannes Seemeier