Schwefel hilft uns, bessere Qualitäten zu erzeugen, hier einiges über die Bedeutung von Schwefel in der Kartoffelproduktion!

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21. Januar 2023

Schwefel hat einen großen Einfluss auf unsere Kartoffelqualitäten!

Hier einiges aus der Literatur:

 

Einfluss der Schwefelversorgung auf die natürliche Resistenz von Kulturpflanzen unter besonderer Berücksichtigung der Kartoffel

Elke Bloem, Silvia Haneklaus, Ewald Schnug
Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Bundesallee 50, 38116 Braunschweig

 

In den letzten 20 Jahren sind die Schwefel (S)-Einträge aufgrund von Maßnahmen zur Luftreinhaltung, Senkung des S-Gehaltes in Kraftstoffen sowie der Herstellung reiner Dünger, die nicht länger S als Nebenbestandteil enthielten, drastisch von ca. 50 kg/ha auf nunmehr häufig unter 10 kg/ha gesunken. S-Mangel ist daher heute auf landwirtschaftlich genutzten Böden eine der häufigsten Ernährungsstörungen bei Kulturpflanzen. Des weiteren wurde zeitgleich mit dem Rückgang der S-Depositionen eine Zunahme an Pilzerkrankungen in der Landwirtschaft beobachtet. Feldversuche zu Raps und Wein haben einen Zusammenhang zwischen einer Erkrankung mit Pyrenopeziza brassicae bzw. Uncinula necator und der S-Versorgung aufzeigen können (Schnug et al. 1995, Bourbos et al., 2000). Kürzlich wurde nun auch bei der Kartoffel ein Zusammenhang zwischen dem Befall mit Rhizoctonia solani und der S-Versorgung nachgewiesen (Klikocka et al., 2004). In diesen Feldversuchen wurde Schwefel in unterschiedlicher Menge (0, 25, 50 kg S/ha) und Form (Kaliumsulfat und Elementarschwefel) auf den Boden ausgebracht und der Einfluss auf den Boden-pH-Wert, den Kartoffelertrag und den Befall der Kartoffel mit Rhizoctonia solani und Streptomyces scabies untersucht. Die Elementarschwefeldüngung führte zu einer Absenkung des Boden-pH-Wertes von 5.9 auf 5.3, die den Befall mit Streptomyces scabies entsprechend signifikant reduzierte. Der Erreger Rhizoctonia solani reagierte sowohl auf die Schwefeldüngung, als auch auf die pH-Wertabsenkung: mit S-Düngung nahm die Infektionsrate der Kartoffeln mit Rhizoctonia um 8.1% ab und die Intensität des Befalls wurde ebenfalls signifikant gesenkt. Die pH-Wertabsenkung reduzierte den Befall (5.5%) und die Intensität der Infektion.
In Abhängigkeit von der Form sind zwei verschiedene Wirkungen der S-Düngung zu unterscheiden. Elementar-S wirkt bodenversauernd und mindert insbesondere den Befall mit Streptomyces scabies. Im Vergleich hierzu wird bei der S-induzierten Resistenz S von der Pflanze aufgenommen und Stoffwechselprodukte innerhalb der Pflanze werden gegen den Pilz wirksam. Die genauen Mechanismen der SIR sind bislang noch nicht geklärt, jedoch Gegenstand laufender Untersuchungen. Bei Raps hat sich gezeigt, dass bei Pilzbefall der Cystein- und Glutathiongehalt und das Potenzial zur H2S Freisetzung anstiegen (Bloem et al., 2004). Diese Mechanismen könnten auch bei der Kartoffel eine Rolle spielen und daher empfiehlt sich eine resistenzfördernde S-Düngung zu Kartoffeln, wobei eine Düngung von 50 kg S/ha in der Regel ausreichend sein dürfte, um sowohl den Ertrag zu sichern als auch die Resistenz gegenüber pilzlichen Schaderregern zu fördern. Der große Vorteil bei dieser Form der Pathogenbekämpfung liegt darin, dass die Pathogene keine Resistenz gegenüber Schwefel entwickeln können und sie auch im organischen Landbau praktikabel ist.

 

Wenn man sich diesen Artikel genauer durchliest, dann bedeutet dies für uns Kartoffelbauern konkret, hier in der Grunddüngung zu reagieren. Entweder wir setzten gezielt wieder Dünger wie SSA ein, oder Mehrkomponentendünger wie den Yara Mila Mais als Beispiel, der auch Schwefel enthält oder wir gehen den Weg gezielt und arbeiten mit Schwefellinsen, die den Nebeneffekt haben, zum einen als Depot zu dienen, und zum anderen auch vergrähmend auf Wildschweine wirken.

Die Schwefellinsen halte ich persönlich als gute Wahl, da wir diese auch noch nach dem Pflanzen ausbringen können. Sobald diese mit Tau oder noch besser Regen bekommen geben Sie den Schwefel wieder für den Boden frei.

Schwefellinsen können auch gut mit dem Mineraldüngerstreuer ausgebracht werden. Alternativ geht dies auch mit einem Schneckenkornstreuer, der aber natürlich nicht die großen Mengen aufnehmen kann.

Eins noch, eine signifikante pH-Wertsenkung mit S findet aber erst bei höheren S Gaben von 500-1000kg/ha statt. Nicht das der Eine oder Andere meint schon bei 50 kg/ha Schwefellinsen Sorgen haben zu müssen, das der pH Wert sich verändert.

Übrigens, eine Saatbanddüngung, was auch mit Schwefellinsen ginge, hat sich als positiv gezeigt. Hier kommen natürlich besser die Mikrogranulate zum Zug, wie zum Beispiel das Intrachem Mikrogranulat Plus oder das Intrachem Bio Mikrogranulat Plus.

Hier die Links zu den Mikrogranulaten für mehr Infos:

https://www.intrachem-bio.de/produkte/intrachem-mikrogranulat-plus/

 

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Also denkt doch mal über Schwefel in der Grunddüngung nach!

 

Beitrag von Johannes Seemeier