LEONARDIT – WIRKUNG UND NUTZEN FÜR BODEN, PFLANZE, TIER UND MENSCH

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08. Januar 2023

Was ist Leonardit eigentlich? --> eine spezielle junge Weichbraunkohle, geologisch zwischen Torf und Inkohlung, ein heimisches, humifiziertes Naturprodukt („Dauerhumus“) aus Biomasse was sehr viele Huminstoffe enthält.

Warum Dauerhumus?
--> weil viel Huminsäure vorhanden ist und der C stabil ist.

 

Leonardit:

Bis zu 73 % Huminstoffe, extrem hohe Kationen- und Anionen- Austauschkapazität!

  • Was kann man mit Leonardit machen? (Man kann in nicht verbrennen!)
  • Einsatz in der Human-Medizin (Revitalisierung Magen-Darm-Trakt, Entgiftung)
  • Einsatz in der Tierernährung
  • Einsatz zur Gülle-Optimierung
  • Zur Einstreu im Stall
  • Zur Kompostierung
  • Als Zuschlagsstoff bei Erdmischungen

 

Rechtlich gesehen ist Leonardit ein Bodenhilfstoff laut Düngemittelverordnung!

Ein humusreicher Boden ist ein lebendiger, hoch komplexer ORGANISMUS mit Selbstheilungskräften, mit Selbstregulationskräften! Leonardit fördert einen humusreichen Boden!

Achtung: Boden ist kein „Behälter“, auf den man einfach Nährstoffe kippt, um etwas zum Wachsen zu bringen.

Wir haben in der landwirtschaftlichen Praxis ignoriert, dass Boden ein „Organismus“ ist.

… wie auch wir Menschen ein hoch komplexer, lebendiger Organismus sind, der über enorme Selbstheilungskräfte verfügt.

In den letzten Jahrzehnten – in unserem immer technischeren Zeitalter - haben wir allerdings sowohl den Boden als auch den menschlichen Körper eher mechanisch – wie eine Maschine – betrachtet und dabei übersehen, wie alle Ebenen des Seins ständig miteinander im Austausch sind.

Wir haben versucht den Menschen wie eine Maschine zu reparieren und die Symptome zu „bekämpfen“ – das gleiche haben wir mit dem Boden gemacht. Wenn er nicht mehr funktioniert, dann kippen wir halt einfach Nährstoffe dazu – ohne zu bedenken, dass jeder Stoff, den wir dem Boden hinzufügen, vom Boden erst „verdaut“ werden muss und hoch komplexe Reaktionen auslöst, da der Boden ja immer „selbstregulierend“ versucht, sein natürliches Gleichgewicht wieder herzustellen.

 

Leonardit, aus dem zum Beispiel die Huminsäure gewonnen wird, kann uns dabei helfen, Nährstoffe aus dem Boden für die Pflanzen zur Verfügung zu stellen. Als Beispiel festgesetztes P wird wieder mobil machen. Aber auch die Humusbildung im Boden wird verbessert. Insgesamt steigt durch die Ausbringung von Leonardit die "Wasserhaltefähigkeit" des Bodens. Wenn wir im Kartoffelbau, gerade in Süddeutschland immer mehr vor der Herausforderung stehen, unsere Kulturen ob Mais, Raps, Getreide oder eben unsere liebe Kartoffel durch immer länger werdende Trockenphasen zu bringen, ist es wichtig den Boden dafür fit zu machen. Den Boden so gut in "Schuss zu haben" damit unsere Pflanzen nicht sofort umkippen, wenn Sie drei Wochen keinen Regen bekommen.

Wie könnte man Leonardit im Kartoffelanbau einsetzten? Damit beschäftigen wir uns derzeit auch. Grundsätzlich gibt es hier verschiedene Ansätze.

Falls noch Tierhaltung am Betrieb vorhanden ist, dann könnte man den Leonardit in die Einstreu oder in die Gülle mit untermischen, oder das Mineralfutter Leonardit ML 0/4 einsetzten. Aus unseren Beobachtungen heraus bevorzugen die Tiere dieses Leonardit-Mineralfutter sogar dem konventionell zugekauften Mineralfuttermischungen. Die Ausscheidungen sind dunkler und die Huminstoffe werden so direkt über den Mist bzw. die Gülle dem Boden wieder zugeführt.

Für Betriebe die zum Ackerbau noch eine Biogasanalge betreiben, könnten die Gülle mit Leonardit aufmischen und so die Huminstoffe auf das Feld bringen. Einzige Schwierigkeit ist hier, das viele dies nicht gerne machen, weil Sie Ihren Mais-Lieferanten oft wieder Gülle zurückgeben und dort dann Gespräche führen müssten, um die Kosten für die Gülleaufwertung auch finanziell wieder zu bekommen.

Für Betriebe die sich mit Kompostierung beschäftigen wäre Leonardit auch eine Möglichkeit den Kompost aufzuwerten.

Eine weitere Möglichkeite wäre es natürlich auch, den Leonardit einfach direkt auf das Feld zu streuen. Aufwandmenge sind hier 1 - 3 m³. Die Kosten pro m³ belaufen sich je nach Tonanteil auf 160 bis 220 Euro.

Es muss aber jedem klar sein, dass dies nachhaltige Maßnahmen sind, die dem Boden längerfristig helfen. Also nicht für eine Anbausaison sehen. Teilweise werden die positiven Effekte der Leonarditausbringung erst im Folgeanbaujahr voll Wirksam und deutlich.

 

Im Bioanbau wurden auch schon Pflanzkartoffeln mit Leonardit bestreut/gebeizt. Das sehe ich aber arbeitswirtschaftlich nicht als Sinnvoll an.

 

Wir sehen Leonardit als sehr potentiellen Bodenhilfstoff, mit dem wir unsere Böden für die Zukunft fit machen und so auch weiterhin langfristig, auch im trockenen Bayern, erfolgreich Kartoffelanbau betreiben können. Klar sind die Kosten im ersten Blick relativ hoch, doch die Effekte nachhaltig. Und nachhaltige Investitionen sind die am sinnvollsten.

 

Beitrag von Johannes Seemeier