Gesunde und schöne Zwiebel ins Lager - und jetzt Fusariumbefall (Zwiebel-Basalfäule) - was kann ich dagegen tun?

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15. Oktober 2022

Dieses Jahr haben viele Zwiebelanbauer ein großes Problem - Fusariumbefall (Zwiebel-Basalfäule) in den Zwiebeln. Neben der Halsfäule die dieses Jahr auch noch ein bedeutentes Thema spielt, ist Fusarium eine Herausforderung mit der die Landwirte zu kämpfen haben. Auch im Kartoffelanbau macht uns Fusarium immer wieder Probleme. Wenn Fusariumpilze über die Erde mit ins Lager kommen und wir relativ dünnschalige Kartoffelsorten angebaut haben (viele neue Sorten, ein Züchtungsmerkmal in den Neuzüchtungen), dringen die Pilze im Lager über die normalen Haarrisse die bei der Kartoffelernte entsehen in die Knollen ein und lösen dann die Trockenfäule in Kartoffeln aus. Eine gute Wundheilung ist hier ganz wichtig! Meisten kann man das ganz gut im Lager durch viel Belüftung in den Griff zu kriegen (befallene Knollen mumifizieren), doch befallene Knollen müssen bei der Vermarktung entsorgt werden. Also Verluste drohen!

Erklärung/Schadbild Fusarium Zwiebel: Der bodenbürtige Erreger Fusarium oxysporum befällt Speisezwiebeln mit kleinen schwarzen Punkten auf der Außenhaut; im Lager verbreitet er sich vehement.

Also wollen wir heute einmal Möglichkeiten aufzeigen wie wir den Fusariumdruck in unseren Böden mindern können um langfristig wieder Zwiebeln und Kartoffeln mit weniger Risiko anzubauen auf den Flächen. Folgende Themen spielen eine Rolle:

--> Fruchtfolge - welche Kulturen werden angebaut, wie oft und schnell komme ich wieder mit der gleichen Frucht, vor allem Mais, Getreide, Kartoffel, Zwiebel...

--> Azole wirken in Getreide sehr gut gegen den Pilz. Ährenbehandlung sollte hier unbedingt gesetzt werden!

--> wurde auf der Fläche schon einmal ein Ausfall verzeichnet wegen Fusarium?

--> welche Vorfrucht habe ich vor Kartoffeln und Zwiebeln

--> wurde die Strohrotte gefördert um den Pilzdruck zu mindern? Gerade Maisstroh sollte zerkleinert werden um den Rotteprozess zu beschleunigen! Auch Maisstängel bei Abfuhr in die Biogas unbedingt mulchen!

 

Maßnahmen um den Druck zu mindern, die wir vorschlagen:

 

Herbstmaßnahmen:

--> Strohrotte fördern! Erntereste gut zerkleinern, gut einmischen, Einsatz von Huminstoffen! Konkret schlagen wir hier vor Huminsäure zu spritzen um die Strohrotte zu fördern. Noch besser, eventuell Spezialprodukte einsetzten wie Bactim Soil von Intrachem Bio mit 2 l je ha. Kosten ca. 25 Euro je ha. Siehe Beitrag auf www.kartoffelanbauberatung.de vom 27.09.22, Strohrotte fördern, Nährstoffe mobilisieren!

--> Auch der Einsatz von Schwefel kann hier helfen!

--> Alternativ können auch EMs zum Einsatz kommen. 25 l EM-Aktiv ausbringen mit der Feldspritze um die Rotte zu fördern und schädliche Pilze zu bekämpfen! (Kosten liegen bei 2,20 Euro je l ca., also rund 50 Euro je ha)

 

Frühjahrsmaßnahmen:

--> Einsatz von Kalkstickstoff, mindestens 250 kg je ha

--> Einsatz von Schwefel, z.B. Schwefellinsen

Gute Möglichkeit sind diese zwei Produkte, die den Pilz im Boden bekämpfen: (Dann bitte kein Einsatz von Kalkstickstoff in Kombi!)

--> Im Frühjahr vor der Saat das Produkt NovaVerm Mulit mit einem Aufwand von 10 l, Hersteller Agrosolution, auf den Boden sprühen und einarbeiten, Kosten ca. 103 Euro je ha.

Hier der Link zum Produkt!

--> Im Frühjahr vor der Saat das Produkt Tmix plus von Intrachem Bio mit einem Aufwand von 1,0 kg je ha auf den Boden sprühen und einarbeiten. Kosten ca. 80 Euro je ha.

Hier das Produktdatenblatt dazu!

Die Funktionsweise von T-Mix plus und die Vorteile lesen Sie hier im Flyer vom Hersteller! --> Flyer T-Mix

Alternativ, auch eine weitere Möglichkeit hier:

--> Im Frühjahr vor der Saat das Produkt Trillus von Agroplanta mit 0,2 kg je ha auf den Boden sprühen und einarbeiten. Kosten je ha liegen bei ca. 50-60 Euro.

Hier das Produktdatenblatt Trillus.

 

Von Agroplanta haben wir auch einen konkreten Vorschlag für den Zwiebelanbau wie die Spritzungen zu gestalten sind:

System Zwiebel Agroplanta

 

Dies sind Vorschläge wie wir unsere Böden unterstützen können. Eine Feldhygiene ist der beste Anfang um Fusarium entgegenzuwirken!

Also immer Erntereste gut zerkleinern, keine Abfälle wieder auf das Feld zurückbringen sondern besser in die Biogasanalge oder zur Kompostierung geben, und versucht doch mal die neuen Produkte die es am Markt gibt, ob NovaVerm Mulit, T-Mix plus oder Trillus. Eigene Versuche bringen am meisten Erfahrung und führen euch langfristig zum Erfolg. Viel Erfolg für euren weiteren Zwiebelanbau!

 

Ein Beitrag von Johannes Seemeier