Jetzt den Tisch decken für die Kartoffeln! Wie können wir jetzt zusätzlich die Nährstoffe aus dem Boden mobilisieren?

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04. Mai 2022

Viele Kartoffelbestände sind gepflanzt. In vielen Regionen in Bayern wird schon geprüft wann der richtige Zeitpunkt für die Herbizidmaßnahme ist. Gerade in dem schwierigen Kostenjahr 2022 werden viele Überlegungen angestellt wie wir Dünger sparen, aber zeitgleich die Kartoffelbestände die bald auflaufen werden rundum gut versorgen können mit allen nötigen Nährstoffen!

 

Maßnahmen die wir jetzt einsteuern können:

Ausbringen von Huminsäure, zusätzliche Düngung mit Schwefel, Einsatz von bodenfördernden Bakterien die Nährstoffe mobilisieren! Diese Dinge greifen wir in diesem Beitrag auf und wollen konkret hier Vorschläge machen, um die die Nährstoffe besser für die Pflanzen zur Verfügung zu stellen. In vielen Regionen in Bayern sind die Böden oft sehr gut versorgt, aber gerade P und K nicht immer für die Pflanzen verfügbar. N verfügbarer machen um Geld zu sparen ist in 2022 ein Riesen Thema! Jede zusätzliche N-Düngung verursacht derzeit hohe Kosten.

 

Thema Huminstoffe:

Huminstoffe fördern das Wurzelwachstum und verbessern die Bodeneigenschaften!

Vorteile dieser Produkte:

  • erhöhte Wasserhaltekapazität
  • erhöhte Bodenbelüftung
  • hohe Ionen-Austausch-Kapazität (sowohl Kationen als auch Anionen)
  • erhöhte Pufferkapazität im Boden
  • steigert die mikrobielle Bodenaktivität
  • natürlicher Chelator für verschiedene Nährstoffe
  • stimuliert das Pflanzenwachstum, speziell die Wurzelentwicklung
  • steigern die Keimrate und die Keimlingsentwicklung
  • unterstützt die Nährstoffaufnahme

Wir konnten in den letzten Jahren einige positive Erfahrungen sammeln mit verschiedenen Huminsäurehaltigen Produkte folgender Hersteller. Hier die Kosten und Aufwandsmenge zur Herbizid-Spritzung.

Von Intrachem Bio das Produkt Bagira, Aufwand 2 l je ha bei ca. 26 Euro/ha netto (Im Idealfall noch 2 – 4 l bei den Fungizidmaßnahmen bringen)

Von Sumiagro das Produkt Blackjak, Aufwand 5 l je ha bei ca. 52 Euro/ha netto (Im Idealfall noch 2 x 1 l bei den Fungizidmaßnahmen bringen)

Von Humintech das Produkt LiqHumus, Aufwand 4 l je ha bei ca. 22 Euro/ha netto (Im Idealfall noch 4 l bei den Fungizidmaßnahmen bringen)

Von Biolchim das Produkt Take-Up, Aufwand 20 l je ha bei ca. 70 Euro/ha netto (Reines Bodenprodukt, keine weiteren Spritzungen mehr nötig) Hier noch das Produktblatt von Take-Up

 

FREE N100:

FREE N100: Ein Flüssigdünger, dessen Azotobacter-Bakterien Stickstoff fixieren. Diese Bakterien ermöglichen es jeder Kulturpflanze Stickstoff aus der Luft zu binden. Mit einer jährlichen Anwendung können bis zu 35 kg N/ha für die Pflanzen erschlossen werden.

- Anwendung: Je nach Kultur im Herbst bzw. Frühjahr nach der Keimung (Kartoffel beim Blätter durchstoßen). Bodentemperatur ab 6°C auf feuchtem Boden oder vor Regen. Optimal Spritzzeitpunkt entweder am Vormittag oder am Abend (starke Sonnenstrahlen vermeiden).

- Vegetationsbeginn: Boden-Applikation mit der Feldspritze, mit Blattherbiziden mischbar.

- Für alle Böden und Kulturpflanzen geeignet.

- Aufwandsmenge: 0,5 l/ha mit mindestens 200 L Wasser je ha.

- Bei / vor Regen bzw. in der Dämmerung spritzen.

 

Schwefel – mobilisiert Stickstoff!

Hier hat sich die Gabe von 25 bis 50 kg Schwefellinsen je ha als sehr gut erwiesen. Schwefellinsen wirken wie ein Schwefeldepot. Positive Effekte sind, dass zum einen gebundener Stickstoff im Boden mobilisiert wird, und zum anderen gibt es auch eine sehr gute Nebenwirkung im Kampf gegen Rhizoctonia.

 

Eine weitere Möglichkeit ist es jetzt, die Böden mit „EM“s aufzuwerten. Effektive Mikroorganismen fördern das Bodenleben, setzten Umsetzungsprozesse in Gang, fördern die Durchlüftung der Böden. Einziges Thema, die EM-Chiemgau kann uns leider keine Erfahrungswerte geben, ob wir die EMs bei dem Herbizid dazu mischen dürfen oder nicht. Meiner Ansicht nach sollte es hier keine Probleme geben, da wir kein Fungizid ausbringen. Wer auf Nummer sicher gehen will sollte Solo fahren. Kostenaufwand liegt bei 2,20 Euro je Liter also bei 25 l je ha dann bei Kosten von 55 Euro. Böden die wenig Organik sehen sind hier wirklich eine Überlegung wert.  (Gut wäre die Ausbringung, wenn zeitnah Regen folgt)

 

NovaFerm Mulit von Agrosolution:

NovaFerm Multi beinhaltet positive Bakteriensporen die Nährstoffe pflanzenverfügbar machen.

(Im Multi enthalten: Azotobacter vinelandii, Azospirillum lipoferum, Bacillus subtilis, Bacillus megaterium)

Bindet Stickstoff aus der Luft und speichert diesen in nicht auswaschbarer, pflanzenverfügbarer,

organischer Form im Boden.

Macht im Boden fixierte Nährstoffe, z. B. Phosphor und Kali, pflanzenverfügbar.

Erhöht den Humusgehalt, die Bodengesundheit und den pH-Wert bzw. fördert die Regenwürmer.

Steigert die Gesundheit, Qualität, Wurzelwachstum und den Ertrag der Pflanzen.

Verbessert bei regelmäßiger Anwendung nachhaltig den Boden-pH-Wert.

Aufwand liegt bei 10 l je ha, sollte kurz vor Regen ausgebracht werden, besser noch vorm häufeln/fräsen wer dies noch erledigen muss, und die Kosten belaufen sich je Hektar auf 95 Euro.

 

Dies sind einige Vorschläge, um Nährstoffe pflanzenverfügbar zu machen und die Kulturen zu fördern. Die Schauversuche der letzten Jahre mit Huminsäure-Produkte, NovaFerm Multi, Schwefellinsen haben immer positive Effekte gezeigt. Free N100 muss sich dieses Jahr beweisen, also hier die Empfehlung probiert mal was aus!

 

Beitrag erstellt von Johannes Seemeier