Schilf-Glasflügelzikade – ein Zwischenstand, noch keine endgültigen Ergebnisse aber erste Eindrücke!

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24. September 2025

Neue Krankheiten im Kartoffelanbau. Stolbur und SBR nicht mehr nur ein Thema in der Zuckerrübe, seit 2024 aus sehr präsent im Kartoffelanbau. Jeder sucht nach Lösungen, viel wurde gemacht. Notfallzulassungen kamen, wurden umgesetzt, vielerorts auch aus Panik heraus, aber wie sehen wir aktuell die Lage und welche ersten Eindrücke können wir aus den verschiedensten Maßnahmen erkennen?

Ich möchte Ihnen heute ein paar Eindrücke geben, aus den letzten Monaten. Noch keine abschließenden Ergebnisse, die werden wir auf der Münchner Kartoffelrunde Anfang Dezember präsentieren.

 

Welche Versuchsanordnungen haben wir dieses Jahr angelegt?

  • Steri Clean mit der Gülle ausgebracht auf einem Feld, das sicher mit Nymphen der Schilf-Glasflügelzikade belastet war. Raum Pförring. Wir konnten hier nicht genau nachvollziehen ob die Maßnahme etwas gebracht hat oder nicht. Nymphen waren keine im Boden zu finden in der gesäten Sommergerste. Kann aber auch Zufall sein. Schwierig hierzu eine Aussage zu treffen. Auch die Rückmeldungen von den Zuckerrübenleute, waren laut Hersteller nicht eindeutig, dennoch positiv. Wir bleiben hier dran!
  • Pflanzenstärkung mit Happy Green von HRD. Über Pflanzenextrakte kommt es bei dieser Biolstimulanz zu einer vergrämenden Wirkung. Wir haben hier extrem oft gesprüht, fast wöchentlich und hier das aktuelle Zwischenergebnis in einem Rübenschlag bei Ingolstadt (gleich neben Gasthof zum Pauli). Felder links und rechts zeichnen viel deutlicher von den Schädigungen durch SBR und Stolbur.

 

Aktuell noch kein wirtschaftliches Konzept, aber wir sind hier weiter dran und wollen herausfinden, wie oft die Pflanzenstärkung durch Happy Green notwendig ist, um hier gute Erträge und Zucker zu generieren. Wir warten auf die Ernteergebnisse, Zuckergehalt und werden Sie darüber informieren. Sicher müssen wir hier auch noch die Sortenwahl mit berücksichtigen, auch das sehen wir als Baustein an! 

  • Im Vergleich dazu, konnten wir auch einen Zuckerrübenschlag besichtigen, wo absolut nichts gemacht wurde. Keine Insektizide nichts... Hier auch dazu ein Bild:

Hier sieht man deutlich, wenn keine Insektizide gezielt eingesetzt worden sind, dann finden sich die Nymphen der Schilf-Glasflügelzikade wieder!

Noch ein Vergleich im gleichen Gebiet: Biorüben zum gleichen Zeitpunkt: 

 

  • Viele Flächen wurden mehrmals mit Insektiziden und in Kombi mit Karrikin behandelt. Was man deutlich sieht, ist, dass die Schläge und die Zuckerrüben insgesamt länger durchgehalten haben. Die Frage ist aber auch, haben wir im Raum Ingolstadt eventuell eine „zweite Welle“ von Zikaden übersehen die Anfang August noch kam? Oder zeichnen die Zuckerrüben in der Region erst so spät. Das ist hier die Frage, auch hier ein Bild von einem Zuckerrübenschlag, der in dieser Zeit nochmals mit Karrikin behandelt wurde. Zusätzlich haben wir hier noch ein neues Kupfer-Produkt, Intus eingesetzt. Intus ist ein Kupferprodukt das nicht nur eine Kontaktwirkung hat, sondern das Kupfer geht ins Blatt hinein. Vielleicht könnte uns dies helfen in Zukunft sicherer in diesen Regionen Zuckerrüben und Kartoffeln zu produzieren. Viele positive Ergebnisse kommen hier auch aus dem Bioanbau.

 

Der Bestand war deutlich vitaler als die Nachbarschläge. Mehr grün und weniger gelb. Auch hier werden wir die Ernteergebnisse vorstellen und den Zuckergehalt. 

 

  • Wir berichteten schon über Kartoffelschläge, die in einem von uns entwickelten Konzept von Pflanzenstärkung durch Biostimulanzien, Repellent-Produkten und Insektizidmaßnahmen behandelt wurden. In Verbindung mit den richtigen Gaben von Stickstoff über Methylenharnstoff und Aminosäuren fuhren wir hier deutlich bessere Ergebnisse runter. Aktuell erntet der Landwirt Sevim mit einem durchschnittlichen Ertrag von 600 dt. je ha. Was sicher in 2025 in vielen Regionen keine Ausnahme ist. Aber wir sprechen hier von Flächen die direkt im Hot Spot in Bayern liegen. Wo aber hunderttausende Zikaden geflogen sind. Wo fast auf jedem Acker Zikaden zu finden waren. Für die Region ein großartiges Ergebnis! Hier gehts zum Link, wo wir schon berichtet haben über den Versuch! 
  • Einen Großversuch haben wir in Kösching gemacht, mit Kartoffeln. Auf einer Fläche wurden mehrere Biostimulanzien getestet und gegenübergestellt. Happy Green von HRD, Begreen von Biolchim und Green On von Phytoplanta. Auf der Fläche wurde standardmäßig aber auch Insektizide und mehrmals Karrikin von DeNatura gesprüht. Auch hier sehen wir Unterschiede in den Erträgen. Die gehen bei der Speisesorte Merle von Solana von 490 dt. bis 580 dt. von den Proberodungen auseinander. Auch hier die Details auf der Münchner Kartoffelrunde. Klare Ergebnisse, Bonituren, Erträge, Kosten und Meinung vom Landwirt. 

 

Je 1 x Staude Merle, Links Variante Begreen von Biolchim, Mitte Happy Green von HRD und Rechts Green On von Phytoplana

Genaue Details veröffentlichen wir auf der Münchner Kartoffelrunde! 

  • In der nähe von unserem Versuchsfeld in Kösching, lag auch die Versuchsfläche vom LFL. Hier kann ich wenig dazu sagen, was hier gemacht wurde, eins ist aber sicher, am sichersten wäre die Abdeckung mit Netzen, was dort auch gemacht wurde. Aber wie soll das wirtschaftlich in der Region umgesetzt werden? Hier ein Bild wie grün die Kartoffeln noch wären, wenn die Zikaden nicht unterwegs gewesen wären. (Schutz durch Netz).

Links ohne Netz, Rechts mit Netzabdeckung. Netz war Anfang September bereits abgenommen. Bild wurde am 01.09.25 gemacht von mir. 

 

  • Was mir mehr zu denken gibt, sind Bilder vom Mais die wir machen konnten. Hier sieht man genau, dass auch der Mais Schädigungen durch die Schilf-Glasflügelzikade erleidet:

Rote Blätter, dann dürre Stauden, alles Bilder vom 01.09.25! Gleich neben LFL-Versuchsstandort Kösching. 

  • Den Hopfen hat es nun auch erwischt, auch wenn noch niemand darüber spricht. Stolbur wurde im Hopfen nachgewiesen. Hier wird man noch viel Erfahrung sammeln müssen, was die Folgen sein könnten und wie sich die Krankheit in einer Dauerkultur auswirkt!?
  • Eine traurige Meldung zum Schluss, hier noch Bilder von Nymphen im Raum Erding in einem Zuckerrübenbestand. 

Auch wenn die Insektizidmaßnahmen sehr erfolgreich waren, fast keine Nymphen mehr im Raum Kösching/Pförring/Großmehring zu finden sind, eine Ausbreitung haben wir anscheinend doch nicht ganz verhindern können!

Hier müssen wir auch 2026 weiter gegen den neuen Vektor Schilf-Glasflügezikade ankämpfen, Monitoring betreiben, "Ideen" und Technik wie die Unterstützung von Apps und KI zur Überwachung nutzen, und ein klares Konzept entwickeln aus Pflanzenstärkung, Repellent-Maßnahmen und dem gezielten, ordnungsgemäßen und nachhaltigen Einsatz von Insektiziden.

 

Beitrag von Johannes Seemeier