Strohrotte fördern, Nährstoffe freigeben, Humusaufbau fördern um nächstes Jahr gute und fruchtbare Böden zu haben!
Die wirtschaftliche Lage, die Kosten für Betriebsmittel und Technik stellen uns Landwirte täglich vor neue Herausforderungen! Wir müssen uns weiterhin als Kostenführer beweisen und darüber nachdenken, wie wir unseren Boden "Fit" halten, Humus aufbauen, mit Dünger sparensam umgehen, aber trotzdem unseren Job erledigen und die Bevölkerung ernähren! Auch wenn dies nicht immer von "Allen" wirklich wahrgenommen wird, was die Landwirte für einen tollen Job erledigen.
Nach der Ernte ist vor der Ernte. Jetzt die richtigen weichen stellen für den nächsten Anbau.
Ein Thema ist es, wie kann ich meine Strohrotte fördern um die darin enthalten Nährstoffe greifbar für die nächste Kultur zu machen und zum anderen den Humusaufbau in meinem Boden, zu verbessern!
Wussten Sie eigentlich wieviel Nährstoffe in Stroh enthalten sind?
In Kulturen die als "Humuszehrend" bezeichnet werden, sollten Sie den Strohverkauf besonders gut abwägen. Das gilt zum Beispiel für Kartoffeln, Zuckerrüben und Silomais. Das Ziel sollte immer sein, den Humusgehalt und die Bodenfruchtbarkeit langfristig zu erhalten. Humus im Boden besteht zu zwei Drittel aus Dauerhumus, der weitgehend vor Abbau geschützt ist. Durchschnittlich werden pro Jahr 1 bis 5 % der organischen Substanz abgebaut. 50 dt/ha Stroh (bei einem Ertrag von 70 dt/ha Wintergerste) liefern etwa 500 kg Humus-Kohlenstoff (C) pro ha. Das entspricht mehr als dem Dreifachen von 25 m³ Schweinegülle.
Vorteile einer guten Versorgung mit Humus:
• die Förderung des Bodenlebens
• mehr biologische Aktivität
• bessere Durchwurzelbarkeit des Bodens
• mehr Porenvolumen
• Schutz vor Erosion
Stroh ist als Baustein für eine nachhaltige Bodenfruchtbarkeit von Bedeutung. Außerdem liefert Stroh viele Nährstoffe, diese sollten wir optimal wieder zur Verfügung stellen. Wie können wir das fördern?
Wir möchten heute ein paar Möglichkeiten ansprechen, um die Strohrotte (--> die Nährstoffe im Stroh für uns verfügbarer zu machen) zu fördern.
- Einsatz von Huminsäure
- Ausbringung von Leonardit
- Einsatz von elementarem Schwefel
- Einsatz von einem neuen Produkt, das sehr vielversprechend ist: Bactim Soil --> hier das Datenblatt dazu
- Einsatz von EMs
- organische Düngung (sofern Gülle, Jauche oder Festmist vorhanden --> bei vielen Betrieben schwierig)
- Leider nicht mehr erlaubt, Stickstoff spritzen um die "Strohrotte" zu verbessern! Was früher gerne gemacht wurde, z.B. 5 l - 10 l Lebosol N36 je ha, aber nicht mehr erlaubt wegen der aktuellen Düngeverordnung!
Die Böden sind nach dem Regen in Bayern jetzt gut mit Wasser versorgt. Bitte nicht zu Früh den Stoppelsturz machen, um so genannte Schmierschichten im Boden zu vermeiden. Entweder warten bis die Böden etwas abgetrockneter sind, oder wenn früher gefahren wird überlegen mit Gänsefußscharen oder Kultivatorzinken flach zu arbeiten um nur Oberflächlich das Ausfallgetreide einzuarbeiten. Dadurch wird auch im ersten Moment der Verrottungsprozess in gang gesetzt.
Das Ganze noch gezielt zu fördern, um das Bodenleben anzuregen und somit die Böden wieder "fiter" zu machen, für die nächsten Jahre, in denen einfach gesunde und lebendige Böden länger Wasser halten können und am Ende des Tages bessere Erträge bringen. In vielen Regionen sind die Ernteergebnisse nicht so zufriedenstellend, weil einfach die trockene Phase dieses Jahr von April bis Juni, gerade für das Getreide und den Raps zu lang war. Ein trockenes Frühjahr zeigt realtiv schnell in diesen Kulturen, in welchem Zustand der Boden ist.
Hier ein paar konkrete Vorschläge um die Rotte zu fördern, die Böden zu verbessern und für die nächste Kultur vorzubereiten:
--> Einsatz von Huminsäure konkret:
Ausbringen von 2 l Bagira je ha oder 2 l BlackJak von Sumiagro oder 4 l Humintech LiqHumus Liquid 18 je ha auf das Stroh vor der Einarbeitung
--> Ausbringung von Leonardit:
Leonardit ist ein altes natürliches Bodenmaterial das sich vor 65 Millionen von Jahren aus den Pflanzen der Urwälder gebildet hat. Durch seinen sehr hohen Gehalt an Huminstoffen dient es zur Erhöhung des Humusgehaltes und der biologischen Aktivität im Boden. Böden die extrem schlecht im Ertrag geworden sind, können wieder aufgebessert werden mit einer Gabe von 1-3 t Leonardit. Eine sehr nachhaltige Maßnahme.
Hier gehts zu mehr Infos über Leonardit
--> Einsatz von elementarem Schwefel, z.B. UPL Schwefel 825 oder BVG Schwedokal 80 je 4 l je ha auf das Stroh sprühen vor der Einarbeitung
Der elementare Schwefel hat auch eine gute desinfizierende Wirkung gegen schädliche Pilzsporen im Boden
--> Einsatz von Bactim Soil
1-2 l je ha Bactim Soil auf das Stoppelfeld spritzen und anschließend einarbeiten, alternativ kurz vor Regen fahren, damit das Produkt in den Boden eingewaschen wird. Kosten liegen je l bei ca. 13,00 Euro. Also 13 - 26 Euro je ha
--> Einsatz von EMs
25 l EM-Aktiv auf das Stoppelfeld sprühen, um das Bodenleben zu fördern, anschließend einarbeiten.
Noch besser wäre es die EMs mit der organischen Düngung zu kombinieren und auszubringen.
--> Einsatz von Karrikin
Karrikin wird auch bei der Kompostierung eingesetzt. Es fördert die Fermentation, bindet die Nährstoffe im Kompost und steigert
die enzymatische Aktivität. Es hat auch eine Bodenverbessernde Wirkung und könnte schon jetzt mit bis zu 1 l je ha auf das Stroh ausgebracht werden. Alternativ in Mischungen mit Huminsäure würde ich Ihnen empfehlen 0,5 l Karrikin plus 2 l Bagira einzusetzten.
--> Einsatz von flüssigem Stickstoff auf die Stoppel --> nicht mehr erlaubt! Man könnte aber die Zwischenfrucht andüngen mit flüssigen N - Düngern. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wie z.B. Tardit 28 oder NU-Slow 28 oder StardiVari
Maßnahmen zur besseren Strohrotte, und die damit verbundene Nährstoff-Freisetzung sind langfristig angelegte Maßnahmen und Kosten nicht viel Geld. Helfen aber die Humusbilanz zu verbessern, die Rotte zu fördern, den Boden wasserhaltefähiger zu machen und gut vorzubereiten für die nächste Kartoffelsaison. Die Pflanzen benötigen nicht nur NPK, sondern eben auch Kohlenstoff und vor allem einen fitten Boden, der auch mal längere Trockenphasen durchhält. Mit diesen müssen wir immer öfter klar kommen, genauso wie mit den langen Regenphasen.
Beitrag von Johannes Seemeier